Mülheim - Am 09. Juni 2004 verletzte eine Nagelbombe viele Menschen auf der Keupstraße. Dass das Mahnmal zur Erinnerung an den Anschlag und seine Opfer immer noch nicht steht, kritisiert ein Offener Brief.
Die Betroffenen des Anschlags haben genug vom Warten auf ein Mahnmal zur Erinnerung an die Tat. In dem offenen Brief an OB Reker, Baudezernent Greitemann und den Bauinvestor Gentes fordern mehrere Initiativen mehr Tempo.
Aber erst muss Gentes seine 320 Wohnungen bauen. Seit Jahren passiert nichts, die Betroffenen sind sauer. Im Brief heißt es: „Dadurch wird der Zeitpunkt der Realisierung einzig und allein in die Hände der Investoren gelegt.“ (KStA)
Ich bestreite nicht den Sinn eines Denkmals. Wenn ich mir aber die Ausmaße mit 22 Metern in der Breite und 16 Metern in der Höhe anschaue, ist maßlose Übertreibung die höflichste Formulierung, die mir einfällt.
Auf den Mülheimer Gehwegen erinnern an vielen Stellen Stolpersteine an während der Nazizeit verschleppte und oft auch ermordete Mitbürger. Die Nazizeit ging 1945 zu Ende, die Stolpersteine wurden in Mülheim ab 2001 verlegt. Und das auch nur, weil sich der Initiator und engagierte Mülheimer Bürger zusammen an's Werk machten.
Auf dem blau markierten Gelände verweigerte die Stadt Köln interessierten Mülheimer Bürgern jahrelang die Wohnbebauung aus Immisionsschutzgründen. Als die Firma Gentes das Grundstück erwarb und der Errichtung des Denkmals zustimmte - wovon der vorige Besitzer nicht begeistert war - war der Immissionsschutz plötzlich kein Thema mehr und Gentes darf Wohnungen bauen. Anderswo würde man das vielleicht als verlogen bezeichnen, in Köln ist das einfache moralische Elastizität ..